Zentralität und Einzelhandelszentralität - Magnet des Erfolges

Zentralität und Einzelhandelszentralität

Der Begriff der Zentralität drückt allgemein die Anziehungskraft (Magnetwirkung) einer Stadt oder Region auf das Umland aus. Verwendet wird der Begriff in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, insb. bei der Raumordnung zur Stadtgeografie heißt Stadtplanung sowie im hier verstandenen Sinne der Betriebswirtschaft des Einzelhandels.

Die Zentralität einer Stadt bezogen auf die für den Einzelhandel relevanten Kaufkraft nennt man Einzelhandelszentralität (auch Zentralitätsfaktor). Sie beschreibt den Ab- oder Zufluss an Kaufkraft aus dem Umland in die Stadt. Städte mit einer hohen Zentralität ziehen also zu der eigenen regionalen Kaufkraft zusätzlich noch Kunden aus dem Umland an. Städte mit einer niedrigen Zentralität verlieren entsprechend einen Teil Ihrer Kaufkraft. Werte über 100% zeigen an, dass diese Stadt Kaufkraft aus dem Umland abzieht. Beispiele für die Einzelhandelszentralität deutscher Städte sind Frankfurt a.M. mit 114,7% und der Nachbarstadt Königstein von sehr hohen 205,2% (Quelle: IHK-BEZIRK FRANKFURT IN ZAHLEN 2017 | 2018)

Die Zentralität hat also eine hohe Relevanz für den Einzelhandel, da er aus der vorhandenen Kaufkraft seine Umsätze generieren kann. Der Einzelhandel schafft sich so z.B. Anhaltspunkte für die Bewertung von Verkaufsflächen, um so weiter Rückschlüsse auf die Ausstattung von Sortimenten oder die Flächenrentabilität schließen zu können.

 GfK Einzelhandelszentralität Deutschland 2012

Abb./Quelle: GfK Einzelhandelszentralität Deutschland 2012

Das folgende Städteranking der GMA verdeutlicht den Unterschied zwischen Zentralität und Einzelhandelszentralität.

GMA Städteranking Einzelhandel Mittelstädte 2013 (S. 23)

Abb./Quelle: GMA Städteranking Einzelhandel Mittelstädte 2013 (S. 23)

Je kleiner die Reichweite einer Einkaufsstätte, desto kleinteiliger muss auch die Beurteilung und Bewertung der Zentralität werden. Die Beurteilung der Einzelhandelszentralität der Stadt wird zu ungenau. Will man so beispielsweise eine Standortbeurteilung für eine Backshop und das sich ergebende Umsatzpotenzial durchführen, so ist es sinnvoll die Zentralität eines Mikrostandortes in ein Lagepotenzial (Einwohner, Arbeitsplätze) und ein Flußpotenzial (Passanten- und PKW-Frequenz) zu unterteilen. Neben Punktzählungen finden auch Messungen über Geh- und Fahrminuten ihre Anwendung.

Ein Tool, das dieser Potenziallogik folgt, ist beispielsweise das Online-Tool zur Markt- und Standortanalyse.

Berechnet wird die Zentralität für verschiedene Städte und Regionen von den einzelnen Bundesländern. Ein Wert über 100 belegt also, dass die Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland höher sind, als die Abflüsse.



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